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TINY SCHMAUCH  

 

Schmauchspuren

 

(Fluxx Records 291 293, www.tiny-schmauch.de)

 

17 Tacks, 58:31, mit dt. Texten und Infos

 

 

 

  Der Kontrabassist und Jazzmusiker Martin "Tiny" Schmauch hat Tiefgründiges, Poetisches zu vermelden. Und das tut er, indem er Gedichte seines Onkels Jochen Schmauch (1924-1984) vertonte und nun ein Album mit - im Wortsinne - wirklich eigenartigen Jazz-Liedern vorlegt. Dr. Jochen

 

Schmauch war katholischer Priester in Wien und später Ehemann und als solcher Vater dreier Kinder in Mainz. Seine große Leidenschaft war das Schreiben. Er muss ein sprachverliebter Wortjongleur gewesen sein. Der Hörer spürt den immensen Respekt, den der Neffe angesichts der literarischen

 

Hinterlassenschaften seines Onkels wohl empfindet. Barbara Ehlich (Altsaxofon), Andreas Kopeinig (Klavier), Laszlo Demeter (Schlagzeug), Pit Decker (Gitarre) und Tiny Schmauch (Kontrabass, Posaune) erzeugen herrlich entspannte, völlig unaufgeregte Jazzklänge, so wie man sie sich morgens

 

um zwei Uhr in einer fast menschenleeren Bar vorstellen könnte, in der noch ein letztes verliebtes Paar sich selbstvergessen auf der Tanzfläche dreht. Über allem schwebt die relativ hohe Stimme von Tiny Schmauch, dessen Gesangsstil ein wenig an ehet Baker erinnert. Der akustische Bass führt warm durch die Songs. Manches klingt volksliedhaft ("Die Wahrheit der Gazellen"), anderes eher sakral ("Nach alter Manier"). Inhaltlich sicherlich keine leichte Kost, doch wer sich die Mühe macht, genau hinzuhören, wird belohnt. Die einzelnen Strophen werden immer wieder unterbrochen durch wunderschöne, ausdrucksstarke Instrumentalphasen.

 

Insgesamt wirkt Schmauchspuren wie ein ernsthaftes, vertrauensvolles Gespräch unter Freunden

 

über die letzten Wahrheiten des Daseins. Eine in vielerlei Hinsicht herausragende Produktion....

 

Kai Engelke